Karl Hofer ist Bildhauer, Maler und Restaurator
Das Logo für das Jugendhaus Hahnebaum stammt von dem aus Stuls stammenden Künstler Karl Hofer.
Karl Hofer hat in Zusammenarbeit mit Pater Basilius Schlögl den stilisierten Hirsch, welcher von der Quelle trinkt und auf Psalm 42 verweist, für den Ambo in der Pfarrkirche von Stuls entwickelt. Dort kann das Werk auch im Original betrachtet werden.
Da man sich im Zuge des Umbaus entschlossen hat zukünftig für Hahnebaum ein passendes Logo mit Wiedererkennungswert einzusetzen, hatten Pater Christoph Waldner und Konrad Pamer die Idee den stilisierten Hirsch von Karl Hofer für diesen Zweck zu adaptieren und auch im Grundstein einmeißeln zu lassen. Wir danken Karl Hofer herzlich für die zur Verfügung Stellung dieses tollen und für Hahnebaum passenden Symbols!
Interview von Konrad Pamer mit Karl Hofer in seinem Atelier in Algund (06.08.2012)
Pamer: Hallo Karl. Danke nochmals für die Bereitstellung deines Werkes „stilisierter Hirsch – vom Wasser trinkend“, als Erkennungszeichen für das Jugendhaus Hahnebaum. Der stilisierte Hirsch ist ja im Ambo in der Pfarrkirche Stuls eingemeißelt. Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen dieses Werk anzufertigen?
Hofer: Das war im Jahr 2010. Pater Basilius von der Pfarrei St. Leonhard hat mich gefragt ob ich die Gestaltung des Ambos und des Volksaltares in Stuls übernehmen könnte. Alexander Pixner hatte ja im Jahr 2010 Primiz in Stuls und es wurde in diesem Jahr auch der Volksaltar erneuert. Zusammen mit Basilius Schlögl und Hans Hofer, Pfarrgemeinderatspräsident von Stuls, haben wir uns dann auf dieses Motiv vom Hirsch, der vom Wasser trinkt, geeinigt. Uns hat die Botschaft gefallen, vor allem auch das Wassersymbol direkt am Ambo, da auch hier die Lesung gehalten wird und eben auch das Wasser ein Symbol für Leben ist. Die Botschaft aus dem Psalm 42 haben wir dann eben versucht umzusetzen.
Pamer: Wie bist du dann an die Arbeit gegangen?
Hofer: Zuerst entstand eine Bleistiftskizze, dann ein kleines Modell in Holz, von welchem aus wir gestartet sind. Und dann kamen verschiedene Überlegungen zum Thema Material und Farbfassung. Hast du den Altar und den Ambo in Stuls gesehen?
Pamer: Ja, ist sehr schön geworden. Kompliment!
Hofer: Danke. Und so hat Stuls jetzt den neuen Volksaltar und den Ambo mit dem Hirsch und dem Wasser. Und es freut mich, dass jetzt auch das gleiche Symbol bei euch in Hahnebaum Verwendung findet. Dort passt es wirklich mindestens genauso gut hinein.
Pamer: Finden wir auch. Als ehemalige Jägerschule passt der Hirsch sehr gut. Und Wasser als Lebenssymbol hat eine starke Symbolik auch in der Jugendarbeit…
Hofer: Was uns ein bisschen leid tut, ist dass wir keinen „Pseirer“ Marmor für den Ambo verwendet haben. Gerne hätten wir in Stuls „Pseirer“ Marmor für die Gestaltung hergenommen. Ging aber nicht. In Kuens steht ein Altar und ein Ambo und der ist aus Pseirer Marmor.
Pamer: Ja, wir wollten schon zum Schneeberg, um „Pseirer“ Marmor für unseren Grundstein zu suchen. Aber das war zu kompliziert wegen dem Gewicht. Wir haben uns dann auch für Laaser Marmor entschieden.
Hofer: Nehmen wir ein anderes Mal vielleicht „Pseirer“ Marmor. Würde halt einfach besser passen, wenn wir schon einen haben. Auf alle Fälle freut es mich, dass mein Werk Anklang findet und für Hahnebaum stehen wird. Ich wünsche Euch alles Gute!
Pamer: Danke Karl und auf Wiedersehen!
Hofer: Auf Wiedersehen Konrad!
Karl Hofer hat am 5. September 1965 mit seinem Zwillingsbruder als drittes von acht Kindern in Sterzing das Licht der Welt erblickt. Sein Zwillingsbruder hat den elterlichen Hof in Stuls in Passeier übernommen. Karl hatte schon als Kind seine Liebe für die Kunst entdeckt und sich für das Formen und Schnitzen von Figuren interessiert. Von 1981 bis 1984 besuchte er die Schnitzschule in St. Jakob im Ahrntal und anschließend für zwei Jahre die Steinmetzschule in Laas. Dann belegte er für weitere zwei Jahre Kurse an der Restauratorenschule in Bozen, die ihm nicht nur eine ganz spezielle Ausbildung gaben, sondern ihn auch in die Welt der Farben einführten. Im Alter von 23 Jahren nahm er seine künstlerische Tätigkeit als Mitarbeiter bei der Maler- und Restaurierungsfirma „Thuile“ auf. Seit 1992 arbeitet er jedoch als freischaffender Künstler.
Für die Kreation seiner dreidimensionalen Figuren verwendet er Holz, Metall, Stein und Ton. Manchmal gibt er seinen Werken einen naturalistischen Charakter, aber oft zieht der Künstler abstrakte Formen vor, die manchmal mittels Auftragung von Farbe oder Plattgold einen metallischen Glanz erhalten. Die meisten Werke des Künstlers entstehen spontan, aus einer Idee heraus. Wenn es aber erforderlich ist, geht er auch den klassischen Weg: Nach einer Zeichnung fertigt er das Modell in Gips oder Ton an und erst danach die Skulptur.
Für seine Bilder vermeidet Karl chemische oder Acryl-Farben, er zieht natürliche Stoffe wie Kaseinfarben, organischen Leim vermischt mit Pigmenten, Sägemehl, Asche und Kohle vor, aufgetragen meistens auf Leinwand. Aber auch ein Brett oder gar eine alte Türfüllung können ihm als Unterlage dienen. Was er auch anfertigt, frei heraus oder nach Kommission, alle seine Werke zeugen von seiner starken Verbindung zur Natur. Der Natur verdankt er sein Talent und seine Liebe zur Kunst und Gestaltung. In ihr findet er auch die notwendige Ruhe zum Schaffen.
Karl Hofer hat schon einige Male von sich reden gemacht: Er war beim Landesdenkmalamt bereits bekannt, als er 2002 den Auftrag erhielt, die am 31. August 2001 vom Pavillon des Fleurs im Meraner Kurhaus heruntergefallene 1,55 Meter große und rund 100 Kilogramm schwere Frauenstatue aus Ton aus dem Jahr 1874 wieder zusammenzubauen. Es war ein Geduld forderndes Puzzelspiel, die tausenden Stückchen wieder zusammenzusetzen. Viele fehlende mussten neu modelliert werden. Als Vorlage diente ihm das einzige existierende Foto dieser Statue.
„Restaurierung und Schnitzerei sind mein Brot, an den alten Gegenständen kann man viel sehen und viel von ihnen lernen … “ meint Karl Hofer. So hat er etwa die Statuen der hl. Katharina und der hl. Barbara, die aus der Kirche von Gratsch gestohlen worden waren, anhand von Fotos nachgeschnitzt oder auch die Barockengel in der Pfarrkirche von Matsch. Weiters hat er den Volksaltar in der Klosterkirche von Steinach/Algund und 1995 die Relief-Krippe am Hochaltar der Kirche von Stuls geschnitzt. Auch das Wegkreuz, das die Bevölkerung von Gratsch anlässlich der Primizfeier von Pater Martin Maria Steiner errichten ließ, stammt aus seiner Hand sowie die ein Meter hohen Krippenfiguren aus Stuller Lindenholz für den Dorfplatz von St. Leonard in Passeier. Die Pfarrgemeinde Partschins hat eine bemalte Dorfkrippe aus Lindenholz in Auftrag gegeben.
Zwischendurch reizt ihn aber auch die profane Kunst, besonders die Akt-Malerei. Einige seiner Bilder hängen in der Saunalandschaft beim „Oberwirt“ in Marling. Auch bei seinen Malereien kommt der Schnitzer und Bildhauer durch, denn gerade sie verleihen den dargestellten Körpern die plastische Tiefe. Im Restaurant des Wiedmairhofes in Oberplars hat er das Wappen an der Fassade plastisch dargestellt, die Wände der Gästezimmer mit zierlichen Frauenfiguren und die Gaststube und Korridore mit Gruppen- und Landschaftsbildern bemalt. Auch der Gasthof „Sonnenwirt“ in Partschins verdankt ihm die Verzierungen an Fenstern und Erkern sowie die farbliche Ausstattung der Gästezimmer.
Karl Hofer hat bereits zweimal ausgestellt: 2000 im Caffé Taufenbrunn in Partschins und 2004 im Gewächshaus „Posaidon“ in Algund.
Quelle: www.vinschgerwind.it
Abrufdatum: 29.05.2012