Jugendhauses Hahnebaum

Das Jugendhaus in Passeier

Jugendhauses Hahnebaum

in Südtirol zweite Hälfte des 20Jhds.

Kinder- und Jugendarbeit in Südtirol in der zweiten Hälfte des 20. Jhds.

Folgt man den Ausführungen der Autoren im Buch „Offene Kinder- und Jugendarbeit im Kapitel „Offene Kinder- und Jugendarbeit in Südtirol“, so ist Jugendarbeit in Südtirol – auch die Geschichte von Jugendlichen, die sich aktiv in die Gestaltung des Gemeinwesens einbringen und dabei Spaß und Freude haben wollen. Jugendarbeit ist aber auch die Geschichte von privaten und öffentlichen Trägern, die jugendliches Engagement möglich machen und fördern oder aber bremsen und behindern können.
Die Geschichte der modernen Jugendarbeit in Südtirol beginnt laut den Autoren in den 1970iger Jahren und baut auf den Erfahrungen im deutschsprachigen Raum auf. Zu dieser Zeit entstanden eine Reihe von Jugendorganisationen als eigenständige, freie Träger der Jugendarbeit. Ehrenamtliches Engagement war der zentrale Antrieb. Die Entstehung der Jugenddienste unterstreichen die Autoren als das prägende Element der 1980er Jahre. In den 1990iger Jahren begann das Werden der Jugendzentren. Aktuell gibt es laut Angaben der Autoren in Südtirol 65 Jugendzentren und Jugendtreffs. Die Einrichtungen der Offenen Kinderarbeit sind die Spielhäuser des Vereins für Kinderspielplätze und Erholung. Das erste Jahrzehnt dieses Jahrhunderts war laut den Autoren geprägt vom Gedanken der Zusammenarbeit, der Arbeit im Netzwerk. Dachverbände wie die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste, der Südtiroler Jugendring (Dachverband der Jugendverbände) oder das Netzwerk der Jugendzentren werden stellvertretend genannt.
„Die Jugendarbeit in Südtirol hat sich so in den letzten 25 Jahren zu einem dichten Netzwerk an Infrastrukturen, Gruppen und Projekten entwickelt. Dank vor allem dem Engagement tausender ehrenamtlicher JugendleiterInnen, Verantwortung tragender Vorstände von über 100 Organisationen und Dank einer hohen Bereitschaft aller privaten und öffentlichen Träger, miteinander partnerschaftlich zusammenzuarbeiten… Das war eine der großen jugendpolitischen Leistungen des Landes und der Gemeinden in den letzten Jahrzehnten“, resümieren Klaus Nothdurfter und Helga Mock vom Amt für Jugendarbeit. Die besondere Situation Südtirols besteht laut den Autoren weiters darin, dass deutsch-, ladinisch- und italienischsprachige sowie mehrsprachige und anderssprachige Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen hier gemeinsam leben. Die Politik des Landes hat über mehrere Jahrzehnte für eine Autonomie der sprachlichen Minderheiten, der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung gekämpft, was z. T. zu einer Parallelität der kulturellen Welten geführt hat. Die drei Sprachgruppen Südtirols bestehen oftmals parallel, so werden z.B. die meisten Jugendeinrichtungen von deutsch-, ladinisch- oder italienischsprachigen Vereinen geführt. 2004 wurde ein wichtiges Regionalgesetz verabschiedet, das Gemeindeverwaltungen dazu verpflichtet Formen der Beteiligung für minderjährige Jugendliche vorzusehen, „damit durch deren Beitrag in Belangen, die diese betreffen, die Gemeindepolitik sich an den Anliegen dieser Altersgruppe orientiert, diese fördert und deren Mitwirkung an jenen Projekten ermöglicht, die sie betreffen.“ (Autonome Region Trentino – Südtirol; Regionalgesetz vom 22.12.2004 Nr. 7, Art. 1/1-ter.)
Quelle: Offene Kinder- und Jugendarbeit, 2013. Artikel: Offen Kinder- und Jugendarbeit in Südtirol S. 823-841. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit in Südtirol (von Klaus Nothdurfter), vertieft drei aktuelle Themen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (von Helga Mock) und schließt mit einem Ausblick auf die kommenden Jahre ab (von Klaus Nothdurfter).

„In den 1970er-Jahren begann es mit dem Entstehen und Wachsen der Jugendorganisationen, von Alpenvereinsjugend und Bauernjugend, Jungschar und Südtirols Katholischer Jugend SKJ bis zum Verein für Kinderspielplätze und Erholung VKE – Jugendorganisationen, die ihre Zusammenarbeit im Südtiroler Jugendring gefunden haben. Die 1980er-Jahre waren geprägt von der Gründung der Jugenddienste, gedacht als regionale Bezirksstellen zur Begleitung der lokalen Jugendarbeit, die in und mit der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste AGJD eine gelungene Form der Zusammenarbeit aufgebaut haben. Aufbauend auf Erfahrungen einzelner offener Jugendstrukturen in den späten 1970er-Jahren entwickelte sich ab den 1990er-Jahren in dichtes Netz von Jugendtreffs und Jugendzentren, die offene Jugendarbeit, die wiederum in ihrem Dachverband Netz eine landesweite Form der Vernetzung gebildet hat.“

Zitat Klaus Nothdurfter, 22.02.2019 im Zuge der Eröffnung des Haus Göthe in Bozen.
Nothdurfter führte 26 Jahre lang als Amtsdirektor das Amt für Jugendarbeit; (vom Jahr 1993 bis zum Jahr 2019)